Das Auge im Brei

Fortschritt ist gut – klar
doch zu fortgeschrittener Stunde
seh ich fortgelaufene Leute
und zwar direkt vor die Hunde

wer die freigelassen hat ist
ja auch nur sekundär wichtig
denn was wirklich interessiert ist
waren die Lottozahlen richtig?
war das Wetter wie gesagt?
das Taxi da wie bestellt?

keine Ahnung, ich fahr Fahrrad
aber was ist das für eine Welt?
die in der Sachen geschehen
die Menschen zugelassen haben
und egal was du jetzt denkst
sei sicher, das wir beide richtig lagen

oder alle drei, oder vier
wie viele auch immer gedacht haben
dass sie wegen sowas viele
schlaflose Nächte verbracht haben
seien eingeladen heute
die Gedanken auszuladen
auf alles zu pfeifen während
andere es ausbaden
ein wenig Kunst zu konsumieren
also zivilisiert ausarten
und wenn das alles nicht genug ist
hab ich noch Pokemon-Tauschkarten

und statt Selfies mit Filtern zu belegen
um sie dann zu inserieren
schlagen wir mit Spiegelkugeln um uns
um uns selbst zu reflektiern‘
spucken dann Schlamm aus
soeben haben wir noch laut gelacht
und sind kurz darauf mit dem Gesicht
im Einheitsbrei aufgewacht

der Schädel dröhnt, die Lunge pumpt
ist ja nochmal gut gegangen
und das gute daran ist
hier haben wir jetzt auch Empfang
um zu vernetzen, zu verknüpfen
aneinander zu koppeln
was wir erleben, wir erfahren
einen Drang uns gegenseitig zu toppen
überschauen Statistiken doch übersehen
das Auge des Betrachters
was die angestrebte Schöhnheit
ja zu eben jener erst gemacht hat

und das Auge schwimmt
in den Tiefen des Einheitsbrei
weil es im trüben kaum sehen kann
werden Informationen darin eingespeist

generiert von Leuten mit Durchblick
es sind die gläsernen Menschen
die sich angepasst haben und
ihre Weitsicht begrenzen
eingepfercht zwischen Sozialen Kontakten
und städtischen Parkanlagen

sind sie die aufsteigenden Bläschen im Brei
und somit eben jene die Trübsalblasen