Die Banausen

Fragmenthaft spiegelt sich die Wirklichkeit in den feucht glänzenden Bodenplatten wider und das Plätschern von zu Tropfen geballten Wassermolekülen hallt durch die Stadt.
Die kühle Nachtluft treibt die letzten Hitzeansammlungen aus den Straßen, den Wohnungen und den kleinen stickigen Zimmern die überall verteilt sind.
Das kalte Nass wäscht Schweiß, Sorgen und das unangenehme Gefühl des vorangegangenen Tages zwar nicht völlig weg doch es wirkt wie eine zur Beruhigung auf die Haut gelegte Hand.
Gereinigte Luft. Durchatmen. Innerer Frieden.

Auf den schlecht instandgesetzten Asphaltstreifen sammelt sich in kleineren und größeren Rissen das Wasser und bildet kleine Seen die so undurchsichtig und tief wirken, dass man glaubt die negativen Gedanken manifestieren sich in Form von dunkel schimmernden Abgründen in den Großstadtschluchten.
Die staubverzierte Stadt saugt das Wasser in sich auf wie eine Pflanze der man zu selten das so dringend benötigte Lebenselixier gönnt und sondert als Reaktion den so typischen Geruch in all seinen Facetten ab.
Kellermuff wie auch Unrat, klamme Erde, feuchte Blätter, Blüten und Holz.
Donnergrollen gibt den Takt für die tiefhängenden voluminösen Wolken vor und Blitze reißen schemenhafte Konturen von undefinierbaren nicht existenten Objekten aus der Dunkelheit.

Eine einzelne Gestalt schreitet gemächlich durch den Vorhang aus sprühendem Wasser und schaut für einen kurzen Moment in gleißend helles Licht als ein erneuter Blitz sich auf der Straße spiegelt und die Schatten in die letzten Winkel zurücktreibt, bevor diese mit sehnigen langen Fingern ihr Territorium zurückerobern.
Ein lauter Knall übertönt sogar das Geräusch des Lkw’s der riesige Massen der am Boden angesammelten Flüssigkeit in Bewegung versetzt und mehr aussieht wie ein Dampfschiff, dass sich seinen Weg durch einen Kanal in der Stadt bahnt.

Das und hunderte andere Kleinigkeiten ergeben ein komplexes Zusammenspiel die ein einzelner Mensch in ihrer kompletten Schönheit und Vielfalt niemals auch nur ansatzweise betrachten könnte.

Und wir?

Wir regen uns über das „schlechte“ Wetter auf…

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