Es sind diese Tage, an denen du schon am Morgen weißt, dass daraus nichts werden kann.
An denen man sich schon morgens mental den Strick nimmt, ihn gut verknotet und dann auf Belastbarkeit prüft.
Und das hat nichts mit Depression sondern mit Frustration zu tun.
Die beiden werden relativ häufig vom Laien verwechselt und dann in völlig falsche Zusammenhänge gebracht.
Depression ist angeblich eine Volkskrankheit, damit man möglichst viele Therapiestunden und Psychopharmaka unters Volk bringen kann…da werden quasi neue Arbeitsplätze geschaffen.
Frustration kann viele Gründe haben, oftmals liegt es an mangelnder Motivation.
Und wenn man schon morgens Gesichter in den Straßen sieht, die einem sagen: „Ich will hier gar nicht sein.“ Welche Motivation hat man denn dann für sich selber?
Unmotivierte Menschen im Umfeld führen auf Dauer zu Demotivation, Demotivation führt zu Desinteresse und da haben wir dann den Salat.
Das soll natürlich nicht pauschal angewendet werden und heißen, dass derjenige, der dich auf der Straße nicht wie bescheuert angrinst, deinen Tag automatisch schon versaut hat, aber würde uns ein Lächeln und Beachten untereinander nicht gelegentlich einen Schritt weiter bringen?
Müssen wir denn immer mit Scheuklappen aneinander vorbeihetzen, uns gegenseitig erst auffallen, wenn wir uns im Weg stehen, und anstatt uns dann zu freuen, dass da ein anderer Mensch ist, erstmal genervt von „einem Hindernis“ sein? Und da will ich auf Rassismus, Faschismus, Homophobie und diesem ganzen menschenverachtenden Unsinn gar nicht erst zu sprechen kommen, weil ich dann auch wieder von der Belastbarkeit von Stricken reden müsste.
Wir leben im Überfluss, haben verlernt, was man Wertschätzung nennt, und verwenden flächendeckend Begriffe deren Bedeutungen uns selber schon beinahe nicht mehr bewusst sind.
Das fängt an bei Facebook-Freunden, die den neueren Generationen eine völlig verquerte Version des Wortes Freund vorsetzen und da ist es nun wirklich keine Hilfe, wenn wir den Quatsch mit unseren Smartphones vorleben.
Und wenn ihr jetzt mal zurück denkt, wie oft ihr in letzter Zeit selber „Liebe“ und „Hass“ verwendet habt, sollte einem vielleicht doch noch mal bewusst werden, dass Hass eine Emotion scharfer und anhaltender Antipathie ist. Hass ist etwas, dass die wenigsten von uns schon einmal wirklich erlebt haben, aber trotzdem verwenden wir es häufig in unserem Sprachschatz.
Aber so wird es uns nun mal vorgelebt. Und damit spreche ich nicht die miserable Erziehung mancher Eltern an, sondern kritisiere, dass viele ihre Kinder vor dem Fernseher parken um sich dann ins Berufsleben zu stürzen……nicht weil sie das gerne möchten, sondern um ihren Kindern etwas bieten zu können.
„Etwas bieten“ bedeutet in diesem Moment Geld, aus dem wir uns so bereitwillig unsere Handschellen basteln.
Die Kinder erhalten ihr Wissen über Propagandasendungen und „Wissensmagazine“, die Eltern kaufen ihnen die Artikel aus der Werbung und das Hirn zerbröselt……… von innen nach außen.
Und ohne Selbstreflektion wird es den meisten in naher Zukunft auch nicht bewusst werden und man möchte zum Wohle aller hoffen, dass die Maya Recht behalten.
Mit dem Fernseher als verzerrtes und manipuliertes Bild das eigene Verhalten zu reflektieren ist ein relativ sinnloses Unterfangen, da müsste dann schon eher ein Spiegel an seiner statt stehen.
Dann sieht man die unmotivierte, gelangweilte Person, die auf dem Sofa hockt und nichts tut außer in ein großes Viereck zu starren und vielleicht, aber nur vielleicht, fängt im Kopf ja etwas zu arbeiten an.
Bis dahin schwingen wir morgens frustriert die Beine aus dem Bett und glauben zu wissen, dass aus diesem Tag ohne Strick auch nichts mehr werden kann…..