Stundenlanges Telefonieren, obwohl der Auftraggeber einen verleugnet, schlecht informiert und im Allgemeinen ein riesengroßes Magenta Arschloch ist.
Dass ich Menschen am Telefon verarschen soll nur um meine sogenannte Quote oben zu halten, die mir wiederum nur einbrockt, dass die Vorgesetzten mir sagen, ich mache meine Sache bestens.
Und ja, vielleicht ich bin einer der besten ……Betrüger des Unternehmens.
Jeden Tag die selbe Leier, die einstudierten Floskeln, das künstliche Lachen. „Schönen Guten Tag mein Name ist“
……ich verwende meinen richtigen Namen.
Ich gebe meinen Namen her um Vertrauen zu erwecken. Um Dinge zu verkaufen die die meisten meiner Kollegen genauso dämlich finden wie ich.
„Sie rufen doch aus einem dieser Call Center an.“
Bestätigen darf ich es nicht. Also antworte ich:
„Call Center? Ich kenne alle meine Kollegen persönlich, wir sitzen nur in einem großen Büro, da die Kommunikation so besser von statten gehen kann.“
Und der Mensch, dumm wie er ist, gibt sich mit dieser inhaltslosen Aussage vollkommen zufrieden. Warum sollte er auch zweifeln, er hat ja meinen Namen.
Aber es ist nicht immer so einfach, viele sind Misstrauisch, wollen sich 100 mal Rückversichern oder lehnen Gespräche gänzlich ab.
Eigentlich könnte ich mich, als Privatperson natürlich freuen.
Aber Erstens geht der Kunde so nur einem anderen Unternehmen ins Netz und Zweitens existiere ich für die Zeit meiner Arbeit nicht als Privatperson.
Ich habe keine Weltanschauung, keinen Glauben und keine Gefühle. Sonst würde ich den Kunden anschreien, ihn nicht ernst nehmen oder in Tränen ausbrechen,
„Wenn der Kunde einen Hund hat, dann hast du eben auch einen Hund.“ ist einer der lustigsten und zugleich traurigsten Sätze die ich in dieser Branche gehört habe.
Kommunikationspsychologie nennen es die Einen. Kundenorientiertes Denken nennen es die Anderen. Ich nenne es Manipulation, weil es nichts anderes ist.
Doch zurück zum Thema. Misstrauische Kunden schlagen natürlich negativ auf die Quote, negative Quoten bedeuten negative Auswirkungen für meinen Arbeitgeber.
So finden wir uns also einmal die Woche zum Team-Meeting ein und diskutieren Probleme. Jede Woche die Selben. Doch anstatt einer endgültigen Lösung in Kooperation mit unserem Auftraggeber gibt es neue Argumente um dem Endverbraucher glaubhaft versichern zu können es sei alles in Ordnung oder werde bald wieder in Ordnung sein.
Durchaus verständlich, da wir offiziell ja nicht existieren.
Und mal ehrlich: Wer pinkelt schon gerne seinem Geldgeber ans Bein?
Zum Schluss applaudieren wir uns gegenseitig zu, warum verstehen wir selber nicht, die Team-Leitung fängt an und wir sind einfach gute Schafe.
Freundlicherweise wird uns eine Trainerin zur Seite gestellt die wir alles mögliche über Verträge, Unternehmen, Argumentation und vieles mehr fragen können.
Meine Kollegen und mich nennt man Call Center Agents, für die Kunden sind wir Kundenberater.
Wer sagt mir also, dass für Menschen in höheren Positionen die nette Dame immer noch eine Trainerin ist?
Vielleicht ist sie Motivationshilfe, vielleicht muss auch sie eine Verbesserung irgendwelcher Quoten bewerkstelligen damit sie nicht die Entlassungspapiere bekommt.
Vielleicht werde ich auch einfach nur paranoid.
Und jetzt kommt ihr und wollt mir erzählen, dass Jobs nun mal so sind. Sie machen keinen Spaß, sie bringen Geld und davon meist auch zu wenig.
Doch alles was mir bleibt ist sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit und ein bitterer Geschmack im Mund auf dem Heimweg.